
Foto Sascha Hohnen -Florian Neuhaus
Vier Wochen nach seinem Mallorca-Eklat ist Florian Neuhaus zurück im Training der Gladbacher Profis. Exakt 38 Minuten dauerte die Einheit am Montagvormittag nicht nur sportlich ein Neubeginn, sondern auch symbolisch Der Mittelfeldspieler will Vertrauen zurückgewinnen. Beim Klub ist das Thema abgehakt doch auf dem Platz muss Neuhaus jetzt liefern.
Der Eklat: Spottvideo aus dem Urlaub
Was war passiert? Anfang Juli tauchte ein Video aus dem Mallorca Urlaub auf, in dem Neuhaus sichtlich gelöst Sportgeschäftsführer Roland Virkus als „den schlechtesten Manager der Welt“ verspottete. Die Tonlage: abfällig, ironisch, respektlos. Der Verein reagierte umgehend und rigoros.
Neuhaus wurde zu einer Geldstrafe im sechsstelligen Bereich verdonnert und ins Training der U23 strafversetzt. Die Maßnahme „vier Wochen, inklusive Spielbetrieb unter Regionalliga Coach Eugen Polanski. Keine Extrawürste, keine Schonung.“
Pflichtbewusst in der U23 zwei Tore zum Start
In der U23 zeigte sich der Nationalspieler diszipliniert. Beim ersten Test gegen Landesligist SV Quitt Ankum steuerte er zwei Treffer zum 16:0 Kantersieg bei. Auch im zweiten Spiel gegen Werder Bremens U23 war er der einzige Gladbacher Torschütze beim klaren 1:5 allerdings nur ein schwacher Trost. Im Training keine Auffälligkeiten, keine Sonderrolle.
Wiedereingliederung: 38 Minuten auf dem Platz
Am Montagmorgen dann der nächste Schritt Rückkehr ins Mannschaftstraining unter Chefcoach Gerardo Seoane. Die Einheit war bewusst kurz gehalten 38 Minuten, dosiert, beobachtet. Ein deutliches Zeichen: Die Tür ist wieder offen. Aber der Weg in die Startelf ist weit.
Virkus: „Thema für uns erledigt“
Sportdirektor Roland Virkus im Video das Ziel des Spotts gibt sich versöhnlich:
„Flo hat sich intern früh entschuldigt, nun auch öffentlich. Für uns ist das Thema damit erledigt.“
Auch Geschäftsführer Stefan Stegemann hatte direkt nach dem Vorfall klargemacht, dass „vereinsschädigendes Verhalten“ in Gladbach keinen Platz habe. Die Sanktion war ein Zeichen nicht gegen Neuhaus als Person, sondern für Prinzipien.
Neuhaus entschuldigt sich öffentlich
Der Spieler selbst äußerte sich am Montag erstmals ausführlich. Florian Neuhaus:
„Ich möchte mich bei Roland Virkus, bei der Vereinsführung und bei allen Fans von Borussia Mönchengladbach entschuldigen. Das Video war respektlos und falsch, es entspricht nicht dem, was ich denke oder wie ich den Verein sehe.“ Wir haben seit vielen Jahren ein persönliches und professionelles Verhältnis, das von Wertschätzung, Respekt und Vertrauen geprägt ist. Ich werde alles dafür tun, dieses gegenseitige Vertrauen wieder aufzubauen. Borussia Mönchengladbach ist und bleibt mein Herzensverein.“
Er danke vor allem der U23 für die „kollegiale Aufnahme“ ein Satz, der intern gut ankommt.
Comeback mit Fragezeichen
Doch wie geht es sportlich weiter? In der vergangenen Saison kam Neuhaus nur auf 17 Bundesligaeinsätze meist als Joker. Seine Rolle im aktuellen Kader ist offen. Trainer Gerardo Seoane gilt als neutral, aber leistungsorientiert: Wer liefert, darf spielen. Wer nicht, bleibt draußen ungeachtet von Namen oder Vorgeschichte.
Die Konkurrenz im Mittelfeld ist groß: Weigl, Reitz, Honorat, Ranos das Zentrum ist gut besetzt. Neuhaus muss nun im Training überzeugen mit Leistung, Demut und Geduld.
Fazit:
Mit seiner Rückkehr ins Profitraining beginnt für Florian Neuhaus ein sportlicher und persönlicher Neuanfang. Die Strafe ist verbüßt, die Entschuldigung angenommen doch das Kapitel ist damit nur auf dem Papier geschlossen. Entscheidend ist, was jetzt auf dem Platz passiert.
Fotos. Sascha Hohnen