Borussia Mönchengladbach hat am Sonnabend beim FC St. Pauli mit 4:0 gewonnen und damit den ersten Sieg in dieser Bundesligasaison geholt. Die Mannschaft von Eugen Polanski belohnte sich für einen sehr klaren Plan, nutzte die Fehler des Gegners eiskalt und verließ dadurch den letzten Tabellenplatz. Für St. Pauli war es die sechste Niederlage hintereinander. Vor 29.546 Zuschauern im Millerntor Stadion traf Haris Tabakovic doppelt, die eingewechselten Shuto Machino und Oscar Fraulo erhöhten nach der Pause.
Der Auftakt war genau das was Gladbach gebraucht hatte. St. Paulis Torwart Nikola Vasilj spielte den Ball unbedrängt in die Füße von Florian Neuhaus. Der Mittelfeldspieler steckte sofort zu Tabakovic durch. Der Stürmer blieb ruhig und schob ein. Es war das erste Mal in dieser Spielzeit dass die Borussia in der Liga in Führung ging. Der Treffer wirkte wie eine Last die abfiel.
Polanski hatte vor dem Spiel drei Veränderungen angekündigt und verlangte frische Beine. In seinem Plan sollten Tabakovic als Anspielstation und der sehr hoch spielende Franck Honorat immer wieder die Räume hinter der Dreierkette der Hamburger anlaufen. Genau so fiel auch das 2:0. Honorat setzte sich auf der rechten Seite durch und legte zurück, Tabakovic traf erneut. Die Borussia hatte bis dahin schon eine sehr gute Möglichkeit durch Joe Scally der den Pfosten traf. Dass Polanski in der Pressekonferenz anschließend sagte der Matchplan sei komplett aufgegangen ist vor diesem Hintergrund schlüssig.
St. Pauli fand nach dem Rückstand zwar besser ins Spiel, kam aber kaum zu klaren Torabschlüssen. Die besten Versuche hatten Abwehrchef Hauke Wahl und der später ins Mittelfeld geschobene Eric Smith. Viel mehr ließ die Gladbacher Defensive nicht zu. Polanski lobte danach besonders die Bereitschaft der Offensivspieler auch nach hinten zu arbeiten. Genau so stellte er sich seine Mannschaft vor. Er sagte wörtlich, dass alle ihr Herz auf dem Platz gelassen hätten.
Als Blessin in der zweiten Halbzeit mehrere Offensivkräfte brachte, öffneten sich noch mehr Räume. Gladbach spielte das mit einer Ruhe, aus die man bei einem Tabellenletzten selten sieht. Erst lief Machino alleine durch und vollendete, wenig später schloss Fraulo einen weiteren Konter ab. Spätestens da war das Spiel entschieden. Borussia zeigte damit etwas, was ihr wochenlang gefehlt hatte, nämlich Konsequenz im letzten Drittel.
Der Trainer von St. Pauli zeigte sich danach ungewöhnlich deutlich. Er sprach von verschiedenen Denkweisen im Pressing und vom fehlenden Nachschieben. Er sagte auch, dass man nicht mit dem Finger auf die Pokalbelastung zeigen dürfe. Er nahm aber seinen Torwart öffentlich in Schutz und wollte keine Diskussion um die Nummer eins aufkommen lassen. Seine Analyse deckt sich mit der Statistik dass St. Pauli schon zum vierten Mal in Folge ohne eigenes Tor geblieben ist.
Ein Nebenthema des Abends war die halbautomatische Abseitstechnik. Nach dem Spiel wurde bekannt dass beim ersten Tor die Linie am falschen Spieler angesetzt war. Der FC St. Pauli ärgerte sich darüber, wies aber selbst darauf hin dass die Niederlage sportlich nicht zu entschuldigen ist.
Mit dem 4:0 Erfolg verschafft sich Gladbach etwas Luft. Die Mannschaft gab die rote Laterne an Heidenheim weiter und geht nun mit Rückenwind in das Derby gegen Köln am kommenden Wochenende. Polanski blieb trotzdem nüchtern. Er sagte, man solle nicht zu große Töne anschlagen, sondern weiter im Inhalt bleiben. Genau das wirkt glaubwürdig, wenn man sieht, dass dieser Sieg vor allem das Ergebnis guter Vorbereitung war.