Nach dem Pokalerfolg gegen den Karlsruher SC herrscht bei Borussia Mönchengladbach wieder so etwas wie Aufbruchstimmung. Trainer Eugen Polanski und Sportdirektor Rufen Schröder zeigten sich in der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel am Millerntor optimistisch ohne den Ernst der Lage zu übersehen. Denn in der Bundesliga steht Gladbach nach wie vor am Tabellenende.
„Wir haben keine neuen Verletzten, alle sind gut aus dem Pokalspiel rausgekommen“, sagte Polanski zum Auftakt. Einzig Jens K. wird gesperrt fehlen, und Mittelfeldspieler Fabio bleibt länger verletzt außen vor. „Die drei Langzeitverletzten sind aber alle wieder im Training.“
Auf die Frage nach dem Wunschgegner für die nächste Pokalrunde hielt sich Polanski zurück, doch der Wunsch nach einem Heimspiel im Borussia-Park war deutlich: „Wer die Stimmung am Dienstag gespürt hat, weiß, wie besonders so ein Abend ist. Ein Heimspiel wäre das Schönste.“ Schröder stimmte zu Spekulationen über Gegner wolle man aber keine anstellen.
Viel Lob gab es für die Offensivabteilung. Besonders Haris Tabaković und Shuto Machino überzeugten gegen Karlsruhe. „Beide haben sehr gut harmoniert. Haris arbeitet extrem viel für die Mannschaft, Shuto ist in seiner besten Trainingsphase, das sieht man auch auf dem Platz“, erklärte Polanski. Beide seien Startelfkandidaten unabhängig vom Wettbewerb.
Auch Kevin Stöger war Thema. Der Österreicher sorgt mit seinen riskanten Pässen immer wieder für Diskussionen. Polanski nahm ihn jedoch entschieden in Schutz: „Ich sehe sein gutes Spiel. Er läuft viel, denkt clever, macht Bälle fest. Natürlich passieren Fehler, aber mir ist lieber, einer probiert etwas, als wenn er gar keine Aktion hat. Wir brauchen Typen in der Mannschaft.“
Rufen Schröder lobte zudem die Leihspieler Tabaković und Jannik Engelhardt. Beide zeigten laut Schröder „Identifikation auf dem Feld, reißen sich den Arsch auf“ und seien Vorbilder im Training. Über mögliche feste Verpflichtungen werde erst im Frühjahr gesprochen. „Sie sind für das verantwortlich, was hier gerade entsteht. Aber es ist noch ein langer Weg.“
Beim Blick auf den kommenden Gegner St. Pauli erwartet Polanski einen spielstarken, unangenehmen Gegner. „Union war körperlicher, Pauli ist spielerischer. Wir müssen von Beginn an voll da sein, die ersten 15 Minuten konzentriert überstehen und das Spiel auf unsere Seite ziehen.“ Der Trainer fordert, dass die Intensität und Mentalität aus dem Pokalspiel zur Regel werden.
Trotz der positiven Stimmung bleibt der Trainer realistisch. „Wir haben uns alle gefreut über den Sieg, das war für den ganzen Verein wichtig. Aber wir wissen auch: Wir stehen immer noch unten. Das eine ist Pokal, das andere Bundesliga.“ Schröder ergänzte: „Jetzt geht es darum, diese Energie mitzunehmen und in der Liga zu bestätigen.“
Polanski sprach zudem über Fortschritte seiner Mannschaft seit Amtsantritt. „Es sind viele kleine Schritte. Wir arbeiten an der Struktur im Ballbesitz, an Positionierungen, an Abläufen. Das ist tägliche Arbeit. Die Spieler sind lernwillig, und wir werden jeden Tag ein Stück besser.“
Auch personell bleibt es eng, aber positiv: Luca Netz hat sich zuletzt auf der linken Seite vor Lukas Ulrich gespielt, doch Polanski betont: „Das heißt nicht, dass Ulle nachgelassen hat. Beide trainieren stark, beide sind eng dran. Wir brauchen mehr als elf gute Spieler idealerweise 16, die auf Startelfniveau sind.“
Vor dem Spiel am Millerntor ist klar: Gladbach reist mit Selbstvertrauen, aber auch Demut. Die Richtung stimmt jetzt muss sie nur konstant bleiben.