Foto: Sascha hohnen
Es gibt Siege, die bringen drei Punkte. Und es gibt Siege, die verändern die Statik einer ganzen Saison. Der 3:0-Erfolg von Borussia Mönchengladbach beim 1. FC Heidenheim am elften Spieltag fällt zweifellos in die zweite Kategorie. Nicht nur, weil die „Fohlen“ den dritten Bundesliga-Sieg in Serie feierten, ein Kunststück, das zuletzt im Juni 2020 gelang, sondern weil Trainer Eugen Polanski endlich wieder aus dem Vollen schöpfen kann. Die Rückkehr des lange vermissten Kapitäns Tim Kleindienst wurde zum Top-Thema eines glanzvollen Nachmittags.
In der Voith-Arena präsentierte sich die Borussia von Beginn an mit einer lange vermissten Form. Während das Tabellenschlusslicht aus Heidenheim (fünf Punkte) verunsichert wirkte, kontrollierten die Gäste das Geschehen. Die Erlösung folgte zum psychologisch perfekten Zeitpunkt. In der ersten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte verwandelte Kevin Diks einen Foulelfmeter eiskalt zum 0:1.
Nach dem Seitenwechsel ließen die Gladbacher keine Zweifel mehr aufkommen. Die Defensive stand sicher, Heidenheim kam im schlechter ins Spiel, während Gladbach sich jede Chance erarbeitete. Folge dessen fiel das 0:2: Haris Tabakovic wuchtete den Ball in der 55. Minute in die Maschen und brach damit den Willen der Gastgeber endgültig. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Shuto Machino (76.), der einen starken Konter zum 0:3-Endstand klär machte.
Doch die wichtigste Nachricht des Tages stand nicht auf der Anzeigetafel, sie fand auf dem Auswechselbogen und später auf dem Rasen statt. Die monatelange Verletztenmisere der Borussia scheint beendet.
Besonders wurde es in der Schlussphase, Tim Kleindienst, der Kapitän, stand nach über einem halben Jahr Verletzungspause (Knie) erstmals wieder im Kader. Dass Polanski ihn in der Nachspielzeit noch einwechselte, war mehr als eine Geste, es war das Signal an das Team und die Fans. Der Anführer ist zurück. Auch Offensivkraft Robin Hack meldete sich fit zurück und verleiht dem Kader in der Breite eine Qualität, die Polanski in den Wochen seiner Bewährungsprobe als Interimstrainer oft schmerzlich vermisst hatte.
Polanski Der Mann an der Seitenlinie hat sich emanzipiert. Ausgestattet mit einem frischen Vertrag bis 2028, moderierte er den Höhenflug nach dem Abpfiff gewohnt sachlich. „Wir bleiben demütig“, mahnte Polanski, der vor dem Spiel noch gefordert hatte, „ein Stück weit mehr Euphorie“ entfachen zu wollen. Das ist ihm gelungen.
„Wir haben gemeinsam etwas erschaffen, worauf wir aufbauen können“, resümierte der Trainer. Sein Fokus auf Teamspirit und eine stabile Defensive trägt Früchte. Gladbach wirkt gefestigt, die Automatismen greifen, und mit der Rückkehr der Leistungsträger entsteht ein Konkurrenzkampf, der das Niveau im Training weiter heben dürfte.
Für den 1. FC Heidenheim wird die Luft im Tabellenkeller immer dünner. Gladbach hingegen hat sich freigeschwommen. Mit dem vierten Pflichtspielsieg in Folge (inklusive Pokal) im Rücken und einem fast vollständigen Kader blicken die Fans am Niederrhein wieder nach oben. Der „Wolfsritt“ von Heidenheim war mehr als ein Sieg ,es war eine Kampfansage!
Mit dem 3:0 im Rücken richtet sich der Blick nun nach vorne, denn Zeit zum Ausruhen bleibt kaum. Die Mannschaft von Eugen Polanski muss beweisen, dass es keine Eintagsfliege war.
Die Gelegenheit dazu gibt es bereits am kommenden Wochenende. Dann empfängt die Borussia [Fr 28.11.2025 19:30 Uhr ]vor heimischer Kulisse im Borussia-Park den RB Leipzig . Ein Heimdreier wäre der endgültige Beweis, dass die Krise der Vergangenheit angehört.
Auch der Traum von Berlin lebt weiter. Im DFB-Pokal wartet im Achtelfinale eine echte Reifeprüfung: Die Fohlen treffen am Die.02.12.2025 um 18:00 Uhr im DFB-Pokal auf FC St. Pauli.